Im Bild: Rosengasse Arbesgasse (Foto: Watzek)
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Smarter Schutz für Österreichs größten Naturpark - Leuchtturm-Modellprojekt mit (digitaler) Strahlkraft über Tirol hinaus
Der Naturpark Karwendel setzt mit seinem ambitionierten Digitalisierungsprogramm neue Maßstäbe im Bereich von nachhaltigem Naturraummanagement. Als Reaktion auf steigende Besucher*innenzahlen, der umfänglichen Präsenz von sehenswerten Naturschauplätzen im Internet und wachsende Anforderungen an den Schutz sensibler Lebensräume, werden bestehende Konzepte mit modernen digitalen Werkzeugen weiterentwickelt. „Der Naturpark Karwendel hat die Zeichen der Zeit erkannt und setzt als Pionier auf digitale Besucher*innenlenkung und modernste Tools zur internen Zusammenarbeit. Werden Schutzgebiete zu Instagram-Hotspots und Wanderwege zu Trails für Downhillfahrer*innen kommt es zu großen Interessenskonflikten und Störungen geschützter Räume. Zudem sind vermehrt Menschen im Gelände unterwegs, die sich der potenziellen Gefahren im alpinen Gelände nicht bewusst sind und schlecht ausgerüstet sind. Durch Aufklärung und Sensibilisierung in der Online-Community kann hier aktiv gegensteuert werden“, ist Tirols Naturschutzlandesrat René Zumtobel überzeugt.
„Wir wollen nicht nur auf digitale Entwicklungen reagieren, sondern diese aktiv und modellhaft mitgestalten“, erklärt Anton Heufelder, Geschäftsführer des Naturpark Karwendel. „Gerade durch die neuen Formate erreichen wir Menschen direkt in ihrem digitalen Alltag und wir nutzen diese Kanäle, um die Menschen frühzeitig für naturverträgliches Verhalten zu gewinnen – informativ, niederschwellig und wirkungsvoll.“
Digitale Rangerin als Pionierin
Ein Herzstück des Digitalisierungsprogramms ist die Digital-Rangerin, die in Person von Iris Trikha bereits seit 2024 aktiv ist. Sie identifiziert problematische Inhalte auf Outdoor-Plattformen und Social Media – z. B. Wandertipps durch sensible Schutzgebiete – und kontaktiert die Urheber*innen, um für mehr Achtsamkeit und naturschonendes Verhalten zu sensibilisieren. In den Jahren 2023 bis 2025 wurden bereits über 210 Posts analysiert und vom Naturpark kommentiert.
„Die Tourenplanung beginnt längst nicht mehr erst im Gelände mit einer Karte, sondern am Bildschirm. Genau dort setzen wir an – mit Dialog, nicht mit erhobenem Zeigefinger“, erklärt Iris Trikha ihre Tätigkeit. Während Ranger*innen normalerweise im Gelände unterwegs sind, ist sie also online für den Naturpark im Einsatz.
Vor Kurzem wurde auch ein Erklärvideo produziert, das sich an naturinteressierte Nutzer*innen sowie Outdoor-Enthusiast*innen richtet. Hier werden Besucher*innen gezielt auf die Konsequenzen aufmerksam gemacht, die ein viraler Social-Media-Post auf Schutzgebiete haben kann.
Ranger-App als modernes Einsatztool
Sowohl Mit einer eigens entwickelten Ranger-App erhalten die Naturpark-Ranger*innen ab sofort ein praxisorientiertes Werkzeug zur digitalen Unterstützung ihrer Arbeit im Gelände. Ob Besucher*innenlenkung, Monitoring oder Instandhaltung – die App erleichtert die Kommunikation zwischen den vier Ranger*innen sowie die Koordination und Dokumentation ihrer Arbeit im Naturpark maßgeblich. Müssen beispielsweise Maßnahmen im Gelände ergriffen werden, werden naturschutzrelevante Sichtungen gemacht oder gibt es Neuigkeiten zu einem Forschungsprojekt, können diese Informationen über die Ranger-App in Echtzeit ausgetauscht werden.
Tirolweite Vorbildfunktion
Mit dem „Karwendelprogramm 2028“ als strategischem Leitbild wurde der digitale Wandel im Naturpark Karwendel frühzeitig verankert. Das Interesse anderer (Tiroler) Naturparks am Konzept ist groß, das Programm ist modular aufgebaut und zur Weiterverwendung in anderen Regionen ausgelegt. „Es ist mir wichtig, dass auch die anderen Tiroler Naturparke von den Erfahrungen im Karwendel profitieren und ihr Angebot dahingehend ausbauen können, denn Besucher*innen-Lenkung beginnt am Handy und am Laptop zu Hause und nicht erst im Schutzgebiet“, sagt LR Zumtobel. Die Ranger-App ist Open Source und kann entsprechend von anderen Naturparks bzw. interessierten Institutionen weiterentwickelt und adaptiert werden.
Weitere Informationen und das Erklärvideo zur Digital-Rangerin finden Sie ab sofort hier.
Fakten zum größten Naturpark Österreichs
Der Naturpark Karwendel umfasst beinahe das gesamte Karwendelmassiv und das Naturschutzgebiet Arnspitze. Er ist mit einer Fläche von 739 km² das größte und älteste Tiroler Schutzgebiet und der größte Naturpark Österreichs. Aufgrund seiner Topographie verfügt das Karwendel über einen überdurchschnittlich hohen Anteil an natürlichen Lebensräumen wie Urwäldern und Wildflüssen und beherbergt eine hohe Anzahl europaweit bedeutender Tier- und Pflanzenarten wie beispielsweise Steinadler, Weißrückenspecht und Frauenschuh.
16 Gemeinden sowie 5 Tourismusverbände haben Anteil am Naturpark Karwendel.
Rückfragehinweis:
Anton Heufelder, Geschäftsführer Naturpark Karwendel
Mobil: +43 664 8844 6225
E-Mail: anton.heufelder@karwendel.org